Beste Seminararbeiten der Maximilian-Kolbe-Fach- und Berufsoberschule
Fünf Schülerinnen ausgezeichnet
Oberstudiendirektor Markus Domeier, seine Stellvertreterin Studiendirektorin Vilma Sieß sowie Seminarbetreuer Oberstudienrat Roman Schieder gratulierten den erfolgreichen jungen Frauen zu ihrer herausragenden Leistung. „Und das neben dem üblichen Schulstoff“, hob der Schulleiter hervor.
Karolina Schreiber aus dem Neumarkter Stadtteil Woffenbach drehte selbst einen vierminütigen Kurzfilm zum Thema „Home, a place full of art and fascination“. „Zwei verschiedene Welten, aber trotzdem miteinander verbunden – aus diesem Grundgedanken entwickelte sich meine Geschichte, die einen Einblick in Gedankenwelten, Fantasien und Wertvorstellungen gibt“, erläuterte die Schülerin. Sie möchte das Gefühl von Entspannung und Lebensfreude wecken und begab sich dazu in den Wald und auf Blumenwiesen und unterlegte die einzelnen Sequenzen mit Musik und eingesprochenen Gedanken. Gemeinsam mit der Protagonistin taucht der Zuschauer in eine Traumreise ein, in der Realität und Fiktion verschwimmen. Die Natur wird als Ruhepol dem schnelllebigen Alltag gegenübergestellt.
Ruth Buchner aus Postbauer-Heng verglich in ihrer Seminararbeit das Figurenpaar „Mutter und Tochter“ in den frühen und späten Fassungen der Grimm´schen Kinder- und Hausmärchen. Die Schülerin untersuchte dazu die Märchen „Schneewittchen“ sowie „Hänsel und Gretel“. „Diese Erzählungen wurden durch die Gebrüder Grimm in der Biedermeier-Epoche inhaltlich verändert und gemäß dem damals schon vorherrschenden ‚Muttermythos’ überarbeitet “, erläuterte die angehende Abiturientin. Aus den ursprünglich leiblichen Müttern seien erst durch die Gebrüder Grimm die „bösen“ Stiefmütter entstanden. Ruth Buchner verglich die Urfassungen mit den veränderten Werken und fokussierte sich dabei besonders darauf, welchen Einfluss die Veränderungen auf die Mutter-Tochter-Beziehung haben. Das Verchristlichen der Mutterrolle und die Dämonisierung der Stiefmutter führten zu einer Verschiebung der Kernaussagen. Das ursprüngliche Thema der beiden Märchen, nämlich Reifung der Tochter durch Ablösung von der Mutter, trat in den Hintergrund.
Corinna Rauch aus Beilngries analysierte im Fach Wirtschaft zum Oberthema „Erfolg“ die Marketingstrategie zum Energydrink „Red Bull“. Den Fokus ihrer Arbeit legte sie auf das Sportsponsoring, wodurch Red Bull große Bekanntheit erlangt hat. „Das gefährlichste für ein Markenprodukt ist geringes Interesse“, zitierte Rauch den österreichischen Firmengründer Dietrich Mateschütz. Mit Hilfe quantitativer und qualitativer Kennzahlen ermittelte die Schülerin die Wirkung einzelner Sponsorships. Den neuen Pokalsieger RB Leipzig, Red Bull Salzburg oder den Stratosphärensprung von Felix Baumgartner führte Rauch als Beispiele für den Erfolg an. „Ich selber trinke kein Red Bull“, bekannte die Schülerin. In Zukunft werde Red Bull das Augenmerk eher auf den digitalen Sport legen.
Emily Feuerer aus Hohenfels und Eva Schmeißer aus Neumarkt widmeten sich dem Oberthema „Wahnsinn auf der Leinwand und in der Literatur“. Feuerer untersuchte Entstehung und Entwicklung des Suchtverhaltens der Protagonistin Elizabeth Harmon in der Netflixserie „Damengambit“. Diese macht den Weg vom Waisenkind zur Schachweltmeisterin. Der Selbstmord ihrer Mutter, die Alkoholabhängigkeit der Adoptivmutter und der eigene Umgang mit Benzodiazepinen und Alkohol prägten das Leben von Harmon. „Die Arbeit umreißt den bis in den Wahnsinn führenden Suchtmittelkonsum der Protagonistin. In mehreren Lebensphasen scheint ein daraus folgender früher Tod durchaus denkbar“, lautete das Fazit der Schülerin. Dank der Unterstützung von Freunden überwindet Harmon ihre Sucht. Der Erfolg als Schachweltmeisterin zeigt das Genie der Figur.
Eva Schmeißer beschäftigte sich in ihrer Arbeit damit, warum das bi-/homosexuelle Verhalten des Protagonisten Marc Borgmann, einem 36-jährigen Polizisten, im Film „Freier Fall“ den Anlass für eine psychische Krise darstellt. Die Theorie der Veränderungskrise des Psychologen Gerald Caplan stand dabei im Vordergrund, aber auch auf Umwelteinflüsse, die bei der Entwicklung einer psychischen Erkrankung eine wichtige Roll spielen, ging Schmeißer ein. „Durch Homophobie und Stigmatisierung vonseiten der Gesellschaft sowie Vulnerabilität der eigenen Person konnte sich die Krise bei Borgmann entwickeln“, schilderte die Schülerin. Die Partnerschaft mit seiner Freundin wurde durch die Affäre mit einem homosexuellen Kollegen auf die Probe gestellt. „Um in Zukunft psychische Krisen aufgrund von normabweichendem Verhalten zu vermeiden, muss die Toleranz in unserer Gesellschaft verbessert werden“, lautete das Fazit und der Appell der Schülerin.
Text und Fotos: StD i.R. Franz Xaver Meyer