Virtueller Besuch einer Peruanerin im Spanischunterricht
Europa macht Schule
Auch in Zeiten von Corona kann der Blick über den Tellerrand gelingen. Selbst wenn man keine Gäste physisch in den Unterricht einladen kann, erlauben es die technischen Möglichkeiten der Maximilian-Kolbe-Schule, jemanden virtuell ins Klassenzimmer zu holen. So nutzten die SchülerInnen der 13. Klasse in Spanisch zum Abschluss des ersten Kapitels ihres Lehrbuchs „Adelante Intermedio“ zur Geschichte von Peru sehr gerne die Möglichkeit, von einer Teilnehmerin des Programms „Europa macht Schule“ aus erster Hand mehr zu erfahren.
Die online anwesende Peruanerin Angela, die ursprünglich aus Lima stammt, beantwortete Fragen zum heutigen Peru: beliebte Sehenswürdigkeiten, das vorherrschende Klima im Land und typisches peruanisches Essen wie zum Beispiel Ceviche wurden angesprochen und mit Deutschland verglichen. Dadurch erhielten die SpanischschülerInnen einen interkulturellen Einblick in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Peru und Deutschland und konnten das eigene Land mit den Augen einer Südamerikanerin sehen.
Besonders berührend war die Schilderung der aktuellen Situation in Peru aufgrund der Coronakrise. Angela erklärte, dass für 32 Millionen Menschen nur ca. 100 Intensivbetten zur Verfügung stünden. Sie erzählte von Familien, die ihr Auto verkauften, um so für einen an Corona erkrankten Angehörigen eine Sauerstoffflasche erwerben zu können. Zudem sei die wirtschaftliche Situation für viele Peruaner prekär, da sie oft in informellen Jobs ohne Sozialleistungen arbeiteten und pandemiebedingt nun kein Einkommen mehr hätten. Sie selbst schätzt sich, besonders in der momentanen Situation, glücklich in Deutschland leben zu können, schließt aber nicht aus, sich in Zukunft woanders niederzulassen. Nach Peru jedenfalls möchte sie nicht zurückkehren.
Text: Sonja Gerhardinger, StRin / Foto: Panoramablick auf den Strand von Santa María del Mar, fotografiert von Manuel González Olaechea y Franco für die Wikipedia unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0