Europa im Klassenzimmer

Zwei der drei gemeinsam geplanten Projekte konnten noch bis zum Halbjahr in den Klassen 13 FT1 und 12 FI2 durchgeführt werden. Stammten die Kooperationspartner im vergangen Schuljahr aus Taiwan und Mexiko, kamen dieses Jahr beide aus Italien.
Im ersten Halbjahr des Schuljahres 2019/20 besuchte uns, die Klasse 13 FT1, die italienische Austauschstudentin Erica Viganò. Dank ihrer japanischen Mutter und ihres italienischen Vaters wuchs sie bereits von klein auf zweisprachig auf und erlernte neben ihrem Jurastudium im Laufe der Zeit noch die Sprachen Französisch, Deutsch, Englisch und Chinesisch.
Im Rahmen ihres Studiums absolviert sie derzeit ein Auslandssemester in Bayern und ist eine Teilnehmerin des Programms „Europa macht Schule“. Zusammen mit unserer Klasse hat sie eine Doppelstunde über ihre Heimat referiert. Wir wurden über das Leben und die italienische Kultur aufgeklärt und erfuhren einige interessante Fakten über das Land, in dem die Zitronen blühen. Wir beschäftigten uns unter anderem auch damit, welche Vorurteile unsere „Fast“-Nachbarn uns gegenüber hegen. Beispielsweise belächelt man dort unsere Sorgfalt und unseren nicht vorhandenen Sinn für Humor.
Außerdem bekamen wir Infomaterial über einzelne Gebiete Italiens aber auch über soziale Probleme des Landes, welche wir in kleinen Gruppen auf Englisch vorstellen durften.
Die Stimmung wurde schnell freundschaftlich und so brachte Erica uns am Ende der Stunde noch einige Phrasen und Gesten der italienischen und japanischen Ausdrucksweise bei.
In diesem Sinne:
Tschüss, Arrivederci & さようなら(Sayōnara)
Doch nicht nur die Techniker, sondern auch wir, die Klasse 12 FI2, bekamen durch das Engagement von Frau Kinseher Besuch von einem italienischen Austauschschüler.
„Ciao sono ...“, so in etwa begann unsere Vorstellungsrunde mit Marco Condini, wobei wir uns in einer (fast:)) perfekten Italienischen Aussprache übten. Nachdem wir uns alle kennengelernt hatten, nahm Marco uns mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte Italiens. Er erklärte uns die historischen Hintergründe und anschließend die geographischen Besonderheiten seines Heimatlandes.
Doch es blieb nicht nur bei Theorie, auch geschmacklich durften wir in die Italienische Küche eintauchen und nach einem italienischen Rezept ein Tiramisu zubereiten. Marco teilte uns in verschiedene Gruppen ein und wir machten uns voller Motivation an die Arbeit. Anschließend hieß es leider „Geduld haben“, da unser mühevoll zubereitetes Tiramisu zunächst kaltgestellt werden musste.
In der Zwischenzeit blieben wir natürlich nicht untätig. Ob der Petersdom, das Kolosseum, die italienische Pizza oder Penne, Marco teilte jedem von uns ein Bild aus, das in Zusammenhang mit seinem Heimatland steht, wie er uns erklärte. Wir alle recherchierten darufhin Fakten zu den Plätzen, Sehenswürdigkeiten und traditionell italienischen Gerichten auf unseren Bildern, die wir anschließend unseren Klassenkameraden weitergeben durften.
Auf unserem nächsten Programmpunkt standen italienische Traditionen. Vor allem die „Battaglia delle Arance“, eine Orangenschlacht in Piemont, bei der sich mehrere Teams mit Orangen bewerfen, blieb uns besonders im Gedächtnis. Ein Brauch, über den wir alle die Stirn runzeln mussten, aber vermutlich wird auch das ein oder andere Bierfest bei uns in Bayern von den Italienern belächelt.
Am Ende unserer „Reise durch Italien“ wurde es noch einmal spannend: Unser selbstgemachtes Tiramisu wurde auf die Geschmacksprobe gestellt. Marco holte sich schnell Nachschub, es sah so aus als konnte unser Tiramisu mit dem waschechten italienischen (zumindest fast) mithalten.
Möglich gemacht hat diesen Austausch eine Kofinanzierung durch das Erasmus+ Programm der Europäischen Union.
Texte: Hannes Krenn, Pascal Haunfelder (13FT1) / Madlen Tischner (12FI2)
Bilder: Caroline Mayer / Sabine Stiegler