Stephan Krawczyk an der Maximilian-Kolbe-Schule
Liedermacher und DDR-Bürgerrechtler
Am 28. November besuchte uns Herr Stephan Krawczyk, Liedermacher und früherer Bürgerrechtler in der ehemaligen DDR an der Maximilian-Kolbe-Schule in Neumarkt. Er kam auf Einladung von Frau Christin Arnold und Frau Stella Cwik, um den Schülern über seine Vergangenheit in der DDR zu berichten.
Während seines Besuchs las Krawczyk aus dem Buch „Mensch Nazi“ vor, sang Lieder, die im Kontext des Themas standen und erzählte von seinen Erfahrungen aus dem Stasi-Gefängnis. Er ließ die Schülerinnen und Schüler an seinem Leben und seinen Erfahrungen in der DDR teilhaben, denn nach Abitur und dem Studium der Konzertgitarre an der Franz-Liszt-Hochschule in Weimar arbeitete Stephan Krawczyk seit 1980 als freiberuflicher Künstler. 1981 gewann er den Nationalen Chansonwettbewerb der DDR, zog 1984 nach Ost-Berlin. Im selben Jahr begann er zu schreiben.
Immer schärfere Kritik an der DDR wurde in den Texten des Liedermachers erkennbar, er thematisierte den täglichen Machtmissbrauch, Umweltzerstörung und fehlende Alternativen. 1985 wurde er mit einem Berufsverbot belegt. Er trat in Kirchen auf, wurde zur Symbolfigur der DDR-Bürgerrechtsbewegung und arbeitete beim illegalen Radiosender „Schwarzer Kanal“ mit. Am 17. Januar 1988 wurde er im Zuge der Liebknecht-Luxemburg-Demonstrationen verhaftet. Unter Androhung einer langjährigen Haftstrafe stimmte er einer Ausreise zu. Am 2. Februar wurden er und seine Frau aus dem Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen in die Bundesrepublik gefahren.
Zum Schluss der Veranstaltung blieb noch Zeit für den offenen Austausch mit den Schülern, die sich sehr für seine Erfahrungen in der DDR und der Zeit im Stasi-Gefängnis interessierten.
Weiterführende Informationen veröffentlicht der Künstler auf seiner Homepage.
Text: Stella Cwik / Fotos: Cwik, Krawczyk